Zuwenig Schulen - Altonaer Eltern fordern Wohnungsbaustopp! Hat Schulsenator Thies Rabe (k)einen Plan für Altona und Rissen?

Die Othmarschener Höfe, die Neue Mitte Altona oder das Holsten-Areal - überall wird der vom Senat und dem scheidenden Bürgermeister Scholz priorisierte Wohnungsbau stark vorangetrieben. Doch gleichzeitig wächst die notwendige Sozialinfrastruktur nicht im selben Umfang und führt zu höchst unbefriedigenden Verhältnissen in den Quartieren.

Durch den starken Zuwachs an Bevölkerung fehlen dem Bezirk Altona schon heute in Othmarschen, Altona-Altstadt und Ottensen Schulkapazitäten, in erster Linie Grundschulen und zwar in einer Größenordnung von zwei Grundschulen. Darüber hinaus informierte die zuständige Schulaufsicht den Kreiselternrat (https://elternkammer-hamburg.de/elternmitwirkung/kreiselternrat/) in seiner letzten Sitzung, dass in vier Jahren 16 (!) Grundschulklassen keinen Platz im unmittelbaren Bezirk hätten. Das entspricht einer Lücke von vier ganzen Grundschulen! Das Problem wird sich in weiteren vier Jahre unmittelbar auf die weiterführenden Schulen auswirken und dort zu ähnlich Engpässen führen, da diese ebenfalls schon jetzt zu wenig Kapazitäten haben. In politischen Kreisen weiß man mittlerweile: In Altona hat sich der Planungsschlüssel von 25 Kindern pro 1000 Wohneinheiten (WE) als deutlich zu gering erwiesen. Die Schulbehörde müsste mittlerweile mit 35 Kindern je 1000 WE planen, doch tut sie das nicht.

 

Nun zieht der Kreiselternrat in Altona die Notbremse und zeigt dem Schulsenator die Gelbe-Rote Karte. In einem Dringlichkeitsantrag für die Elternkammer wird vom Hamburger Senat gefordert, keinen weiteren Wohnungsbau mehr zu vergeben, solange gleichzeitig kein adäquater Schulbau erfolge! So berichtete das Abendblatt in seiner Ausgabe vom 09.03.2018.

 

 

Wie sieht die Situation in Rissen aus?

 

Auch in Rissen hat in den letzten Jahren eine signifikante Bautätigkeit eingesetzt bzw. wurden zahlreiche Neubauprojekte beim Bezirksamt beantragt. Rund 1200 Wohneinheiten wurden/werden im Zeitraum von 2010 bis 2022 realisiert bzw. zukünftig noch umgesetzt (330 davon sind bereits fertiggestellt). Alleine das Bauvorhaben Suurheid bringt es auf ca. 500 Wohneinheiten. Daneben werden weitere Neubauten am Iserbarg, auf dem ehem. Gelände Berendsohn (Produktion sowie Verwaltung) und Rissener Landstraße (Haus Rissen) realisiert, um nur die größten Bauvorhaben im Stadtteil zu nennen. Insgesamt bedeutet dies einen Bevölkerungszuwachs von ca. 2.500 Menschen für Rissen (bei ca. 15.000 Menschen im Stadtteil ist dies ein Zuwachs von ca. 15%) mit einem überdurchschnittlichen Anteil an Familien.

 

Unsere zwei Grundschulen (Marschweg und Iserbarg) und unsere zwei weiterführenden Schulen auf dem Schulcampus Rissen (Voßhagen) werden bis dato nicht auf den zu erwartenden Zuwachs angepasst. Ebenfalls unbeachtet bleibt die schon jetzt unbefriedigende Sportstättensituation an Rissener Schulen.

 

In diversen Gesprächen hat VIN die Schulbehörde widerholt auf die kommenden Probleme hingewiesen und die Einhaltung des Bürgervertrages eingefordert, der eine zeitnahe und bedarfsgerechte Anpassung der Schul- und Sporthallenkapazitäten festschreibt. Doch unisono wurde immer wieder nur mitgeteilt, dass eine weitere Anpassung der hiesigen Einrichtungen nicht erforderlich sei.

Ganz offiziell hat ein Mitarbeiter von Schulsenator Thies Rabe verlauten lassen: "…Betrachtet man die Gesamtlage weiterführender Schulen in der weiteren Umgebung, so wird es hier perspektivisch durchaus zu einem Aufbau von weiteren Zügen kommen müssen. Doch dies ist idealerweise nicht auf dem Schulcampus in Rissen zu realisieren, da Rissener Schüler sich aufgrund der geografischen Randlage von Rissen eher stärker Richtung Innenstadt orientieren als umgekehrt…" (Quelle: https://www.vin-rissen.de/2017/07/14/senator-ties-rabe-gedenkt-nicht-die-vereinbarungen-einzuhalten/).

 

Sollte Schulsenator Thies Rabe also tatsächlich einen Plan für Rissen haben, so heißt dieser: Ein Teil der Rissener Kinder muss sich eine Schule in einem anderen Stadtteil suchen und das kann z.B. bei den Stadtteilschulen, aufgrund der Überlastung der vorhandenen Schulstandorten in den Nachbarstadtteilen, ein Weg nach Bahrendfeld oder noch weiter bedeuten.

 

Nicht auszuschließen ist aber auch, dass die Schulbehörde keinen Plan für Rissen hat.

 

Wenn der neue Erste Bürgermeister Peter Tschentscher auch zukünftig den Wohnungsbau weiter stark vorantreiben möchte, ist es zwingende Voraussetzung, dass auch die Schulbehörde Ihre Hausaufgaben erledigt.

 

Bis dahin sagen wir: Für vorausschauendes Handeln erhält Herr Rabe die Note 6. Bitte setzen.



Herzlichst

Ihr
VIN Rissen-Team